Archiv der Kategorie: Grütze

Die Zapfanlagen sind wieder da.

Na toll! Es ist immer dasselbe. Seit Monaten dränge ich auf eine umfassende Schulung unserer Vertriebsmitarbeiter auf unserern Grützezapfanlagen. Anlagenführerschein. Offiziell zertifiziert. TÜV-geprüft. Sonst wird sich die Geschichte immer wieder wiederholen. Bei der der Live-Präsentation während der Vertretertagung wurden wieder rote Grützefässer direkt nach den grünen Grützefässern angeschlossen und gezapft ohne vorherige Reinigung der Leitungen. Zuviel verlangt?
Ein derartiges rot/grünes Grützegemisch kann sehr schnell sehr hartnäckige Verkrustungen im inneren der Anlage verursachen. Wenn Sie jetzt an Ihre Waschmaschine daheim und den verkalkten Heizstab denken, dann kann ich Ihnen nur sagen: Zehn mal schlimmer!

Jetzt sitzen wieder unsere Laborpraktikanten den halben Tag daran, die Leitungen mit Isopropanol zu reinigen. Sehr zeitaufwändig, aber den ganzen Restnachmittag laufen die Kollegen grinsend durch die Räume, wenn sie vergessen ihre Atemschutzmasken aufzuziehen. (Habe den Verdacht, da steckt Absicht dahinter. Werde gleich einen Kontrollgang verrichten.)

Warum ich mich so aufrege? Weil jetzt WM 2006 läuft und wir die Spitzenlasten an Energie abfangen müssen, wenn jeder Deutsche seinen neuen Plasmafernseher mit Surround-Anlage aufdreht und mit Bier- und Grützezapfanlagen Strom verbraucht, als gäb’s kein morgen mehr. (Das ist nur eine allgemeine Betrachtung, Kollege Supergau – ich finde Ihr Gerät gibt übrigens ein geniales Bild.) Jede Zapfanlage ist jetzt hilfreich.
Vorbildlich dabei das Verhalten unseres bamberger bloggers Jürgen : genereller Verzicht auf das TV-Empfangsgerät und die Verfolgung von wichtigen Ballspielen bei Freunden und Bekannten. Danke Jürgen, das ist eine beispielhafte Unterstützung für unsere Sache, bis wir mit der Fusionsreaktion soweit sind und ganze Stadien mit Strom versorgen können.

Grützezapfanlage, zweiter Teil

Die Evaluation der Geräte unter den Mitarbeitern ist vorbei – die ersten Ergebnisse liegen vor.

Die Zapfanlage ist eine feine Geschichte, allerdings ist ein riesengroßer Nachteil, dass die Grützefässer erst einen halben bis ganzen Tag in dem Gerät verweilen müssen, um die optimale Reisetemperatur von 3° zu erreichen. In unserem Fall war es zur Halbzeit der zehnminütigen Zusammenfassung des Ballspiels soweit: Die Grütze war alle – nix mehr da.

Daher tendiere ich zur Zweit-Zapfanlage um eine größere Blamage vor den Gästen zu vermeiden und um für alle Fälle gewappnet zu sein.
Nächste Woche testen wir das neue Vanillesoße-Plugin zum Aufstecken. Das Zapfgerät wird noch zur Eierlegenden Vollmilchsau!

Ja, Grütze ist auch ein Nahrungsmittel

Heute wurde uns das Wasser von den Stadtwerken von 8.00 Uhr bis 10.00 Uhr abgestellt. Ganz normaler Vorgang, jeder konnte den Zettel lesen, den ein freundlicher Wasserwerker tags zuvor an die Eingangstür getackert hatte. Einigen Kollegen fiel das heute morgen um 8.30 Uhr schlagartig auch wieder ein.

Das schränkte die Produktion frischer Grütze natürlich nicht unerheblich ein. Genauso beeinträchtigte der Wassermangel auch den Betrieb des Fusionsreaktors. Wasser dient auch hier als Moderator, um die Reaktionsfreudigkeit der Grützeteilchen einzudämmen. Was hätten wir in dieser Stunde für eine funktionierende, gefüllte Grützezapfanlage gegeben. Aber die Marketingverantwortlichen hatten alle Anlagen zu einer Vertriebstagung mitgenommen. Alles für die Show.

Schade um die schöne Grütze. Wieder mussten mehrere Kilo unseres Rohstoffs mangels Kühlung entsorgt werden. Das ist glücklicherweise einfacher als bei unseren kernspaltenden Kollegen, aber auch mit Auflagen versehen. Alles, was nicht direkt von Betriebsangehörigen verwertet werden kann, findet seinen Weg zu den Kantinen der Bundeswehr oder Studentenmensen. So geht nichts verloren. Wieder ein Argument für Energie aus Grütze. Das läßt einen doch motiviert weiterwerkeln.

… und Grütze bei 3°

Nachdem das Problem der Entsorgung der Grützebrennstäbe noch nicht endgültig gelöst ist – neben dem Verfüttern in der Kantine oder dem Werksverkauf der ausgelutschten Brennstäbe ist unsere Marketingabteilung auf eine geniale Idee gekommen: Die Brennstäbe werden zuerst in unserem Hochsicherheitstrakt unter Hochdruck und bei -40°C in Grützefässer umgefüllt. Die Fässer kommen dann in den gut-sortierten Grützehandel.
Diese Fässer werden beim Kunden dann in eine Grützezapfanlage eingeführt, die die potentielle Kundschaft vorher separat erwerben muss. Dieser wird aber stets mit quasi „braufrischer“ Grütze belohnt, die noch perfekt temperiert ist. Der gemeine Grütze-Junkie muss dieses Gerät einfach haben, finden zumindest unsere Marketing-Leute. Auch wenn die Grützefässer das doppelte kosten wie Grütze in unseren Gläsern – dafür ist es in den Gläsern nicht so frisch. Unsere Marktstudien (bzw. die Studien unserer Marketing-Fuzzis) haben aber ergeben, dass dies die Kundschaft gerne in Kauf nimmt. Da bin ich ja mal gespannt – nächste Woche ist Verkaufsstart. Wir Mitarbeiter dürfen – oder besser: müssen – die Geräte natürlich testen, d.h. nach Feierabend nimmt heute jeder Kollege eine Zapfanlage und ein Grützefass nach Hause mit.

In freudiger Erwartung verbleibe ich bis dahin an meinem Arbeitsplatz.

Alternative Energien

Gut, die Rohstoffe werden knapper und beispielweise Kohle reicht aucht nicht mehr so lange. Oft nicht mal bis Monatsende. Das ist ein lustiger Kalauer in Kraftwerkerkreisen, der sich auch noch über Jahre halten wird.

Deswegen befassen wir uns ja auch mit der Grützealternative. Jedoch gibt es auch Skeptiker unter den Forschern die schon seit langem vor der Endlichkeit der Grütze als Ressource zur Stromerzeugung warnen. Egal ob rot oder grün (die Grütze, nicht die politische Haltung) – irgendwann, so unken sie, wird es die pflanzlichen Rohstoffe, die ja unbestritten zur Grützeproduktion vonnöten sind nicht mehr geben. Umweltverschmutzung, Ozonloch, Klimawandel etc. tragen dazu bei, dass keine heimischen Beeren mehr in ausreichender vorhanden sein werden. Mit Beerenimporten aus dem Ausland würden wir uns abhängig machen, ganz abgesehen von der evtl. unterschiedlichen stofflichen Zusammensetzung dieser Importfrüchte, die sich nachteilig auf die Stromausbeute auswirken kann.

Götterspeise galt daher für einige Zeit als alternativer Energieträger. Erste Versuchsreihen verliefen vielversprechend. Jedoch gab es Probleme mit dem Marketing. Es wurde in einer kleinen Marktforschung untersucht, wie potenzielle Kunden die Energiegewinnung aus Götterspeise bewerten und ob sie dieses Verfahren unterstützen würden. Es gab Reaktionen aus einer Ecke, mit der wir nicht gerechnet hatten: Glaubensgemeinschaften. Obwohl es keine Ablehung gegen die Energieform als solche gab, konnten sich Vertreter monotheistische Religionen nicht recht mit der Pluralform „Götter“ anfreunden. Unsere Marketingabteilung gab schließlich die Richtlinie heraus, dass künftige Energiequellen auf konfessionelle Unbedenklichkeit zu überprüfen sind.