Schnitte oder keine Schnitte?

Nachdem wir schon ein Web-Interface für unseren Grützereaktor haben (und die Zapfanlage V2.0 eh neu designen müssen), kam uns der geniale Gedanke, einen PC-Anschluss in die Zapfanlage zu integrieren. Hier stellt sich die Frage, was geeignet ist:

  • USB (natürlich 2.0 – wegen des höheren Datendurchsatzes)
  • Ethernet (Gigabit – klar, gleicher Grund)
  • Parallel (Vorteil: die Anlage könnte wie ein Drucker angesprochen werden)

Ethernet hätte klar den Vorteil, dass man die Anlage erstmal über’s Netz programmieren kann – egal wo man sich gerade herumtreibt.

Außerdem könnte man sich köstliche Grützerezepte in die Maschine laden.

Zapfanlage reloaded

Da sind wir wieder – und wir haben auch eine neue Zapfanlage. Der Version 2.0 haben wir ein neues Display spendiert mit intelligentem Dialogsystem. Leider haben wir dabei eine Sache außer Acht gelassen … die Anzahl der Stellen in jenem welchem Display:

Nun stellt sich die Frage, was wir mit den 100.000 gelieferten Displays, die wir bei einem chinesischen Fachbetrieb bestellt haben, passieren soll – die Anlage kann ja nicht mal ihren Namen schreiben? Die Anforderungen waren den Jungs ja bekannt …

Nach diesem herben Rückschlag müssen wir nun zurück ans sprichwörtliche Reisbrett … ich werde den Kollegen vorschlagen, die Version 2.1 der Anlage wieder in der Schweiz produzieren zu lassen – die Kommunikation ist einfach einfacher – zumal mein chinesisch recht eingerostet ist.

Welcome to Franconia

Was passiert, wenn man eine fränkische Firma damit beauftragt, schicke neue Schilder für unsere schier endlosen Kraftwerksgänge zu fertigen?

Wir rufen uns das ganze nochmal ins Gedächtnis … mein Büro ist im Sektor 7T … quasi „T“ wie „Totale Grützespaltung“ … nicht „D“ wie „dodahler Schwachsinn“!

Fairerweise muss ich dazu sagen, dass wieder mal ich an der Geschichte schuld bin – dies hat zwei bis drei nicht von der Hand zu weisende Gründe:

  • Ich wollte zum Aufschwung meiner heimischen Wirtschaft beitragen.
  • Ich hatte gestern frei, um die Montagearbeiten nicht zu behindern.
  • Und: ICH HABE DEN FEHLER GEMACHT, TELEFONISCH ZU BESTELLEN.

Zusätzlicher Reaktor

Der ein oder andere treue Leser wird sich schon gewundert haben, warum wir in letzter Zeit so wenig von uns hören lassen … nun ist’s raus: Wir haben einen neuen Reaktor! Nachdem wir mit den Hochleistungsreaktoren aus den 70ern ja recht schlechte Erfahrungen gemacht haben, haben wir uns diesmal für einen jungen Gebrauchten entschieden …

Leider ist das Foto etwas unscharf – es ist gar nicht so einfach, bei voller Fahrt (bzw. beim Beschleunigen des Reaktors) ein gutes Bild zu schießen – zumal der Reaktor nur in annähernd vollständiger Dunkelheit anfahren muss.

Rund 30.000 km hat der Gute auf der Uhr – für einen modernen Reaktor ein Klacks – und der Vorteil: die Inspektion war auch schon drin und ist frisch durchgeführt (incl. neuer Bremsklötze für das Herunterfahren der Anlage). Nun haben Kollege Reaktorsicherheit und ich die letzten Wochen den kontrollierten kollegialen Abbau am alten Standort und den Aufbau bei uns in der Stubn äääh auf dem Gelände akribisch genau beaufsichtigt. Das heißt: Überstunden ohne Ende, wo wir aus dem Abfeiern schon gar nicht mehr rauskommen.

Nun zu dem – zumindest für’s Kraftwerk – angenehmen Teil: Wie man auf einem der ersten Fotos sehen kann, reicht der Tacho bis 300 Sachen – ein respektabler Wert (der wohl nicht ganz realisierbar sein wird). Nach ersten Tests erreicht man mit dem gleichen Grütze-Input auch den gleichen Output – dies aber in einer geradezu lächerlich geringen Spaltzeit. Der Reaktor ist definitiv mein neuer Lieblingsreaktor, auch wenn Kollege Reaktorsicherheit auf Altbewährtes setzt.

Wir werden sehen, ob der neue Reaktor auch die 100.000 schafft – bis dahin wird der alte Reaktor sicher der beste Freund unserer Werkstatt bleiben.

„Niemand hat die Absicht, eine Grütze-Pipeline zu bauen!“

An dieser Stelle möchte ich alle Gerüchte entkräften, die vom Bau einer EU Grütze-Pipeline wissen wollen. Ich zitiere hier, wie bereits in der Überschrift unseren Kraftwerksdirektor. Diese Verlautbarung wurde vor wenigen Stunden nach einer eiligst einberufenen Telefonkonferenz der zuständigen Stellen, sowie Mitgliedern der Bundesregierung veröffentlicht.

Darin steht sinngemäß: es ist weder vorgesehen eine Pipeline über oder durch den Brenner nach Italien, noch durch Frankreich über die Pyrenäen nach Spanien in dortige Obstanbaugebiete zu bauen, um die Versorgung mit Rohstoffen sicherzustellen. (Zumindest solange nicht, bis sich die Marketingabteilung bezüglich der Farbe der Pipeline-Ummantelung einigen kann.)

Spannungen in der Beziehung zwischen EU und Russland führen zu Umdenken in der Energiepolitk

„Energiegewinnung aus Grütze könnte geostrategische Vorteile in sich tragen.“ das zumindest verlautete aus nicht weiter genannten aber gut informierten Kreisen in der unmittelbaren Umgebung der Bundesregierung.

So wurde es mir zumindest von einem Vertriebsmitarbeiter unseres Kraftwerks mitgeteilt, der gerade in Berlin mit einem Staatssekretär oder Mitarbeiter im Umweltbundesamt Kaffee trinken war.

Wenn man sich die heutigen politschen Entwicklungen so ansieht, ist es an sich nicht verwunderlich, dass sich Frau Merkel noch Optionen offenhalten muss:

EU-Russland-Gipfel endet in offenem Streit

Heftige Turbulenzen in Samara

Raketenschild, Denkmalstreit, Fleischlieferungen, Energiesicherheit – immer wieder waren diese Themen im Vorfeld des EU-Russland-Gipfels in Samara als die großen Probleme genannt worden, die es zu klären gebe.“

(Quelle: Artikel bei tagesschau.de)

Wahrscheinlich werden im Umfeld des anstehenden G8-Gipfels intensivere Gespräche über den Bau eines vollwertigen Grützekraftwerks stattfinden. Vielleicht bei 2 Tassen Kaffe und einem Cappuchino, wie der Kollege meinte. Damit könnte Deutschland von Energielieferungen aus Russland unabhängig werden. Eventuell wird ja dann durch eine EU-weite Grützeverstromung der endgültige Ausstieg aus der Atomkraft eingeläutet.

Ich teile ja seine Euphorie, denn die Grützespaltung ist mittlerweile eine der sichersten Technologien in diesem Gebiet. Ich bin gespannt und Kollege Supergau will mit dem Reaktor schon wieder „richtig Gas geben“. Da ist er anders veranlagt als Kollege Putin, wie es manchmal scheint.

100.000er Kundendienst

So, nun ist es endlich soweit … unser knapp sechs Jahre alter Grützereaktor hat 100.000 Kilometer auf dem Tacho. Dies ist eine durchaus heikle Angelegenheit:

  • Zum einen muss genau bei 100.000 die Wartung durchgeführt werden.
  • Wenn dies zu früh geschieht, können die Grützebrennstäbe implodieren.
  • Wenn dies zu spät geschieht, explodieren die Brennstäbe mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ganz sicher.
  • Dies ist wiederum besonders ärgerlich, weil die Clearingstelle zum aufwischen der potentiellen Sauerei am Wochenende nicht arbeitet.

Nun, weiterhin muss der Reaktor behutsam heruntergefahren werden, d.h. langsam ausbremsen – quasi auf dem Verzögerungsstreifen.

Dies kann man hier auf dem Foto deutlich erkennen:

Hier tritt der Kollege behutsam auf die Bremse – durch den ungeheuren Druck, der um den Reaktor herum herrscht, konnte ich leider nur ein etwas schiefes Bild schießen. Daher bin ich froh, hier nur für’s Gas-geben zuständig zu sein – auch in unserem Kraftwerksforum – das Abbremsen ist eine wirklich heikle Angelegenheit. Abgesehen davon: bei der letzten Bremsung gingen so ein bis zwei kleinere Störfälle auf mein Konto, das will ich heute nicht riskieren.

Und hier nun der vollständig heruntergebremste Reaktor:

Hier sieht man auch den Bremsweg … um die 2.000 Meter braucht der Kern, um von knapp 50 auf 0 runterzukommen – damit man sich’s vorstellen kann ist das eine Strecke, die mindestens 10.000 ausgelegte Bratwürste am Stück brauchen würden!
Jedenfalls war’s wieder mal eine perfekte Bruch- … ääh Punktlandung (ganz ungewohnt) – am Montag werden wir sehen, ob alles viel zu glatt lief – bis dahin wir der Kern still stehen. Kollege Reaktorsicherheit und ich werden uns während der Wartungsarbeiten das ein- oder andere Gläschen Grütze einschenken und mal anderen Leuten bei der Arbeit zusehen.

Spässle g'macht

nachdem wir – auch heute noch – mit Anfragen überschüttet wurden und um der Gefahr des Auffliegens vor unserem Chef zu entkommen möchte ich hiermit lösen:

  • Das auf dem einen Bild war nicht „Tor 3“.
  • Das auf dem anderen Bild war nicht unser Büro.
  • Die Grützezapfanlagen gehen weiterhin weg wir warme Semmeln.
  • Der Grützeplasma-TV ist zwar verzehrbar, aber das Bild ist ungleich besser für den gemütlichen Fernsehabend geeignet.
  • Gestern war der 1. April, dessen tradioneller Feierlichkeiten auch wir uns nicht verschließen wollten.

Keine Sorge, das Kraftwerk steht noch. Nur halt nicht an der gezeigten Stelle, dort stand es auch noch nie. Klar, die Ähnlichkeit ist verblüffend – wir sind wochenlang in unserer bunten Republik umhergereist um solch brisantes wie auch exklusives Bildmaterial zu liefern.